Am 23.10.1926 wurde unsere Genossenschaft unter dem Namen „Gemeinnütziger Bauverein e.G.m.b.H., Vohwinkel gegründet.

Es war die Zeit der Industrialisierung, in der es die Menschen in die Ballungszentren im großen Verkehrsdreieck „Bergisches Land – Ruhrgebiet – Rheinland“ drängte. Die einsetzende Flucht in die Städte und das stetige Anwachsen der Bevölkerung stellte die Wohnungswirtschaft vor unlösbare Probleme. In dieser Zeit schlos¬sen sich die wirtschaftlich Benachteiligten in Gruppen zusammen, um durch Selbsthilfe ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern. Es war auch die Geburtsstunde unserer Genossen¬schaft. Das Eigenkapital musste von Beginn an durch Geschäftsanteile der Mitglieder aufgebracht werden. Eine Wohnungszuteilung setzte die vollständige Einzahlung des Geschäftsanteils in Höhe von 300 RM voraus; für viele Genossen ein sehr großes finanzielles Opfer.

Schon 1927 änderte sich unter dem Druck der Stadt Wuppertal der Name unserer Genossenschaft in „Gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft, Vohwinkel e.G.m.b.H“. Die Einbringung weiterer Grundstücke gegen Überschreibung von Geschäftsanteilen machte die Stadt Vohwinkel von einer Fusion mit einer lokalen Siedlungsgemeinschaft abhängig, um einerseits einer weiteren Zersplitterung der Bauvereine entgegen zu wirken, andererseits um den Aufbau eines einzigen lebensfähigen Unter-nehmens zu fördern.

In den Jahren 1927 bis 1930 realisierte die Genossenschaft Bauvorhaben in der Blumen-, Geibel-, Herder- (1. Bauvorhaben) und in der Lessing-, Goethe-, Herderstraße (2. Bauvorhaben). Weiterhin wurden Grundstücke in der Mond-, Uhland-, Heinrich-Heine-Straße und am Goetheplatz erworben. Im Jahre 1930 verfügte die Genossenschaft über 430 Mitglieder mit 731 Anteilen (davon 300 Anteile im Besitz der Stadt Wuppertal), 49 Häuser mit 206 Wohneinheiten und ca. 11.100 m2 Nutzfläche.

Die 30er Jahre waren geprägt von der einsetzenden Wirtschaftskrise, welche die Zahl der Erwerbslosen rapide hochschnellen ließ sowie durch die Gründung des Dritten Reiches und die Machtergreifung der Nationalsozialisten, in der viele Genossen aufgrund ihres politischen Denkens ihre Wohnungen verloren, um Platz zu machen für Parteigänger.

Im Jahre 1942 erfolgte die Verschmelzung mit dem Beamtenbauverein. In der Silvesternacht 1944/45 wurde durch Bombeneinwirkung ein beträchtlicher Schaden in der Herderstr. 22-24 verursacht.

Die Nachkriegsjahre waren gekennzeichnet von unvorstellbarer Not. Es wurde neuer zusätzlicher Wohnraum für die Heimkehrenden und die Heimatvertriebenen benötigt; das stark lädierte Wirtschaftsgefüge musste wieder in Gleichklang gebracht - , Korruption und Schwarzhandel überwunden werden. Die Währungsreform im Jahre 1948 brachte unsere Genossenschaft die lang ersehnte wirtschaftliche Beruhigung und leitete eine neue Wohnungsbauära ein.

Im Jahre 1955 wurden die Bauvorhaben in der Mond-, Mackensen-, Gneisenau- und Stackenbergstraße, in den Jahren 1957/58 die Bauvorhaben in der Opphofer Straße und Am Opphof fertiggestellt. Aufgrund des stark expansiven Bauverhaltens in den Jahren 1956-1960 beschritt unsere Genossenschaft einen schmalen Pfad der Illiquidität. Die immer schwieriger werdende Fremdkapitalbeschaffung zwang uns in diesen Jahren zunehmend zur Selbstfinanzierung durch Kosteneinsparungen.


In den 60er Jahren wurden die Bauprojekte Höhe / Gräfrather Straße und Haaner Straße realisiert. Die einsetzende Rezession Ende der 60er Jahre zwang Vorstand und Aufsichtsrat zu einer Geschäftspolitik, die auf Sparsamkeit ausgelegt war. Viele Wohnungsunternehmen erkannten in dieser Zeit nicht, dass der Höhepunkt der Wohnungsnot bereits überschritten war. Rezession und Arbeitslosigkeit führten Anfang der 70er Jahre erstmalig zu Wohnungsleerständen. Gegen die Wohnungswirtschaft wurde erstmalig offen die Kritik geäußert, Wohnungen am Bedarf vorbei gebaut zu haben.

In den 70er Jahren wurde der Wohnungsbestand unserer Genossenschaft durch Neuerwerbungen am Goetheplatz (Gebhardt-Häuser) und in der Saarschleife erweitert. In den 80er und 90er Jahren konzentrierte sich die Geschäftspolitik auf die Modernisierung des Althausbesitzes und auf die ständig wachsenden Instandhaltungsaufgaben. Mit der Fertigstellung diverser Baumaßnahmen am Heinrich-Bammel-Weg sowie in der Gneisenau- und Bissingstraße konnten wir unseren Bestand in dieser Zeit um weitere 164 Genossenschaftswohnungen erweitern. Ende 2003 stellten wir unser vorläufig letztes Bauvorhaben in der Heinrich-Heine-Str. 30 fertig.

Unser vorrangiges Ziel besteht seit Jahren darin, die Vermietbarkeit unserer Wohnungen aufrecht zu halten. Wir können mit Fug und Recht behaupten, dass dies gelungen ist, denn die Probleme vieler Wohnungsunternehmen (Instandhaltungsrückstau, Wohnungsleerstand) sind uns bislang völlig fremd geblieben. In den vergangenen Jahren konnten Kredite getilgt und der Eigenkapitalanteil durch Zuführungen zu den Ergebnisrücklagen wesentlich gesteigert werden. Die Genossenschaft hat auf diese Weise Vorkehrungen treffen können, sich den großen Herausforderungen und Problemen zukünftiger Jahre zu stellen.

Wir danken den früheren Vorstandsmitgliedern unserer Genossenschaft für die weitsichtige, konservative Geschäftspolitik der zurückliegenden Jahre und werden uns mit ganzer Kraft dafür einsetzen, den Erfolgskurs der Genossenschaft in ähnlicher Weise beizubehalten.